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Sonntag, 01. November 2009

Das Tempolimit

Von tom, 20:22

In Belgien herrscht ja bekanntlich Tempolimit 120. In der Theorie war mir das ja immer klar, nun wurde es mir auch auf praktische Weise veranschaulicht. Aber von vorne.

Ich war mit meinem "Trois Personnes"- Club, der ja eigentlich gar kein Club ist, an der schönen belgischen Küste. Dort marschierten wir u.a. 15 km am Strand entlang, um dann schließlich in Blankenberge drei extrem teure Frikandel-Spezial zu verzehren. Selbstverständlich mit Fritten, die wir parallel dazu verspeist haben.

Wir gehören alle drei nämlich zur Spezies der "Parallell-Esser", das haben wir auch beim Frühstück bemerkt, wo jeder von uns stets zwei verschiedene Brote gleichzeitig geschmiert hatte und parallell aß.

Auf dem Foto erkennt man auch ein paar sehr gesunde Beilagen (Tomaten, Apfelscheiben), die wir selbstverständlich ebenso parallell gegessen haben. Aber hier soll nicht der Eindruck entstehen, dass wir ein gesundes, sportliches Wochenende in Belgien verbracht hätten. Nein...so war es nicht, denn leider gehören wir auch zu der Spezies der Parallell-TRINKER...

Jupiler und Jenever gehören halt zusammen, vor allem bei dem wunderschönen Gesellschaftsspiel, dem wir uns am zweiten Abend unseres Aufenthaltes gewidmet hatten. Das Spiel trägt übrigens den treffenden Namen "Saufspiel". Sehr empfehlenswert!

Am nächsten Morgen, nach 10 Stunden ausgiebigem Schlaf und einem weiteren ausgiebigen parallell geführten Frühstück, ging es dann heimwärts auf die belgische Autobahn. Wie bereits erwähnt, gilt dort Tempo 120.

Bastian, bekanntlich ein entspannter Autofahrer, hielt sich mit einer gewissen Toleranz tatsächlich an das Tempolimit. Nach ca. 40 km Fahrstrecke entlud sich ein "Verdammter Mist" aus Bastians Mund. "Wat is?" frage ich als sein verantwortungsbewußter Beifahrer.

"Wir sind geblitzt worden!" - "Nä ne?!" - "Doch!" - "Wieviel hattest denn drauf?" - "135 oder so." - "Dat geht ja!"

Wir diskutieren die mögliche Höhe der Strafe und diverse juristische Fragen, als Bastian die Unterhaltung erneut mit einem "Verdammter Mist" (oder einem ähnlichen Ausdruck) unterbricht. Ein Polizeimotorrad war hinter unserem Wagen aufgetaucht, überholte uns schließlich und wies uns an, ihm zu folgen. Von hinten höre ich, wie Olaf lacht. Bastian verwendet abermals einen Ausdruck im Sinne von "Verdammter Mist" und ich mache parallell dazu eine Fotoaufnahme vom Polizeimotorrad:

Wir fahren schließlich von der Autobahn ab und halten an. Der Motoradpolizist kommt zu unserem Auto und fragt freundlich "ob wir deutsch sprechen?" Bastian erwidert ebenso freundlich "Ja!" Als ob das nicht offensichtlich ist bei einem deutschen Auto mit deutschem Nummernschild.

"Sie sind gefläscht worden!" sagt der Polizist. Er meint "geblitzt worden", aber wir verstehen ihn sofort. "Ich weiss" sagt Bastian. "138 km/h" sagt der Polizist, wobei er die Zahlen nacheinander aufsagt, also "Eins Drei Acht". Er erklärt uns, dass die Sache erledigt ist, wenn wir jetzt an Ort und Stelle 50 € zahlen. Ansonsten würde man uns die Weiterfahrt versagen. Und jetzt wurde es spannend. Bastian sagte "Ich hab nur noch 20 €".
"Ich hab gar nix mehr" sage ich.
Olaf: "Ich glaub ich hab auch nur noch 15 €"
"Können wir auch mit EC-Karte bezahlen?" fragt Bastian.
"Nein!" antwortet der freundliche Polizist.

Dann fing die große Sucherei an. Alles Kleingeld wurde zusammengekramt, aus Jackentasche, Handschuhfach etc. Und tatsächlich...mit Mühe und Not haben wir die 50 € zusammen bekommen. Hier seht Ihr den Polizist, wie er das Kleingeld zählt...

Bastian durfte dann noch mal einen Alkoholtest machen, selbstverständlich negativ, bevor wir dann weiterfahren durften. In Anbetracht der Tatsache, dass wir ein weiteres "gefläscht werden" nicht hätten bezahlen können, hielten wir uns für den Rest der Heimfahrt exakt an das vorgegebene Tempolimit.

"Verdammter Mist!"