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Mittwoch, 27. Juni 2012

Das Pseudonym

Von tom, 22:34

Es war am letzten Wochenende. Freitag abend in einer Bar in Belgien. Auf dem Flatscreen war das Deutschland-Spiel gegen Griechenland gerade beendet und Phillip bestellte in seiner Euphorie über den Sieg zwei neue Kaltgetränke, obwohl mein Glas noch halb voll war.

Jedenfalls in diesem Moment kam ein Typ zu uns und quatschte uns halb auf flämisch, halb auf englisch an. Er meinte, dass die Deutschen wohl Europameister werden, weil es einfach die beste Mannschaft der EM wäre. Schlaues Kerlchen, dachte ich mir. Zumindest hatte er schon mal einen guten Start für ein Thekengespräch hingelegt. Doch den guten ersten Eindruck verspielte er schnell wieder, indem er wie ein Wasserfall zu labern begann. Gleichzeitig wechselte er das Fußballthema und wollte anderweitig sein offensichtlich unendliches Wissensspektrum los werden. In diesem Moment unterbrach ich ihn und reichte ihm mein neues Bier (ich hatte ja noch ein halbes) und damit überraschte ich ihn derart, dass er tatsächlich für einige Sekunden verstummte. Dann setzte er wieder an, reichte mir seine Hand und sagte „Johnny Prost“.

Aha. ‚Johnny heisst der Kerl‘ dachte ich. ‚So sieht der auch aus‘. Ich war natürlich höflich und machte es ihm gleich: „Tom.“ Und hob mein Glas „Prost!“.

Er reichte mir prompt seine Visitenkarte und ich las, dass er nicht etwa Johnny, sondern stattdessen Gianni hiess. Und ausserdem war das „Prost“ keine Nettigkeit! Das war sein Nachname! Der Kerl hiess tatsächlich „Gianni Proost“. Mit zwei O übrigens. Das nenne ich mal einen Namen! Respekt!

Die Visitenkarte war überdies aus Gold, was tatsächlich irgendwie beeindruckend war. Und natürlich dauerte es nicht lange bis Gianni einen neuerlichen Konversationsversuch in meine Richtung startete. Zum Glück verspürte ich just in diesem Moment einen nicht unerheblichen Harndrang – was wohl Phillips zügigem Bestellrhythmus zu verdanken war – und so verabschiedete ich mich auf das stille Örtchen.

Und als ich zurückkehrte war Gianni schon wieder verschwunden. Mir blieb nur seine goldene Visitenkarte. Und sollte ich jemals ein Pseudonym benötigen, ich weiss jetzt schon wie ich mich nennen werde!

In diesem Sinne: Proost!